Nach dem Ende von Fauxpas und jenem Durchleben therapeutischer Selbsterfahrungen habe ich mit „Die Begegnung mit dem Geschichtenerzähler“ und „Whiskey, Tränen und die Onkelz“ zwei sehr persönliche Bücher veröffentlicht, von deren Inhalte einiges ins Lesungsprogramm fand, das wir fortan in Kliniken, Kirchen und Selbsthilfegruppen aufführten. Dieses Setting, die intime Atmospäre mit Betroffenen, waren andere Erfahrungen als der Punk und Rock der Jahre zuvor. In Erinnerung bleiben mir viele Rückmeldungen von Menschen, denen dieses Programm etwas gegeben hat - wie jene einer Therapeutin, die uns mitteilte, dass ein Betroffener, der sich ein halbes Jahr lang in der Therapie verschlossen hielt, nach dieser Lesung um ein Einzelgespräch bat. Viele Menschen erzählten mir in den vergangenen Jahren ihre eigenen Geschichten - von Verletzungen, fehlender Liebe, von seelischem und körperlichen Missbrauch. Immer wieder schuf dies Momente, die eine tiefe Verbundenheit innehatten und immer noch bin ich von diesem Vertrauen sehr berührt. In all diesen Augenblicken verspürte ich den Wunsch, dass wir endlich lernen, respekt- und liebevoller mit uns selbst und Anderen umzugehen. Auch dafür sollte dieses Programm stehen, das wir in den letzten 10 Jahren auch in wechselnden Besetzungen aufführten - immer mit Menschen, die hinter diesen Inhalten stehen. Auf und neben der Bühne begleiteten mich in diesen Jahren vor allem Göran Schade, Stefanie Deisler, Loreen Nehrkorn, Daniel Perlick, Daniel Mikulla, Jürgen Block und Mandy Müller.

Jedes Mal, wenn es in den vergangenen Jahren an neue musikalische Projekte ging, griff ich noch einmal die Geschichtenerzäler auf, um in eine gewisse Intimität mit Anderen und mir selbst zu treten, um dann auf der Bühne auch wieder laut und ausgelassen sein zu können. Ruhige, innige Momente sind mir sehr wichtig geworden. Rückblickend gesehen haben wir „Wenn ich ganz für mich bin…“ viel zu selten aufgeführt, nach vorne schauend denke ich, dass es auch nicht mehr allzu oft die Gelegenheit geben wird, ganz einfach aus Gründen des dafür fehlenden Budgets in den Einrichtungen. Und gerade deshalb ist es mir ein Wunsch, diese Lesung wenigstens digital erlebbar zu machen, gerade jetzt, wo es darum geht, nicht den Mut zu verlieren, vielleicht auch einen neuen Lebensinhalt zu finden, was für psychisch erkrankte Menschen eine noch viel größere Herausforderung bedeutet, als es ohnehin bei vielen Menschen der Fall sein dürfte…

Ab Freitag wird das Audiobook auf den gängigen Portalen erhältlich sein. Schon heute ist es bei Bandcamp zu hören. Dort gibt es auch die Möglichkeit, es zum symbolischen Preis von 50 Cent per paypal herunterzuladen, gerne darf aber, um uns zu unterstützen, auch ein höherer Betrag eingesetzt werden.

Vielen Dank an alle, die mich begleiten. Habt eine sinnvolle Zeit und bleibt optimistisch…

 

das Audiobook bei Bandcamp hören/kaufen

amazon    itunes    Spotify


Fotos: Daniel Mikulla, Heike Stricker, Edda Gehrmann,Ronny Stengel 

Back to top