Therapie (2006)
Das Album "Therapie" stellt im Jahr 2006 die letzte Fauxpas-Veröffentlichung dar. In vier Jahren ist dabei eines von Gränzers persönlichsten Alben entstanden. Auf „Therapie“ beinhalten 15 Stücke die Erfahrungen, Erlebnisse, Gedanken und Gefühle während eines stationären Aufenthaltes auf der psychotherapeutischen Station einer psychiatrischen Klinik. Dieses Erfahrungen und das damit verbundene Album bezeichnet Gränzer als Wendepunkt in seinem Leben.
Besetzung
Peter Jupe (Gitarre)
Rayk Buchmüller (Bass)
Frank Wagenbrett (Schlagzeug)
Torsten Gränzer (Texte, Gesang)
Ronny Grzeska (Gitarre)
Stefanie Deisler (Gesang)
Produktion
aufgenommen von Tobias Dickmann im Feedbackstudio Berlin, 2006
Cover-Artwork von CeS, TheArter-Gallery
Titel, Texte und Hörproben
P10
Mein Tränenfluss ist wie ein Wadi (wie ein Wadi in der Wüste)
der selten Wasser trägt
und mein Herz ist eine Wüste,
deren kleine Oasen, am Rande meines Weges, es mit Leben anreichern
Komm mit mir ins Leben zurück
Zeit des Erwachens
Das Feuer war niemals abgebrannt,
die Glut im Herzen treibt uns voran.
Scheiß` auf alles was einmal war,
es ist Geschichte, wir sind wieder da!
Aus der Hölle ganz hoch hinaus,
keine Lüge hält uns mehr auf.
Viel zu oft haben wir uns verrannt,
an den Mauern, die nur du brechen kannst.
Das ist die Zeit, die Zeit des Erwachens
aus der Lethargie, die unser Leben bestimmt
das ist die Zeit, die Zeit des Erwachens,
vergesst es nie: es ist eure Zeit die verrinnt
Das Paradies warf oft seine Schatten,
es war nie einfach, wir waren alles, was wir hatten.
Das, was wir wollten, haben wir getan,
komm mit uns, und tanz auf dem Vulkan!
Das ist die Zeit, die Zeit des Erwachens
aus der Lethargie, die unser Leben bestimmt
das ist die Zeit, die Zeit des Erwachens,
vergesst es nie: es ist eure Zeit die verrinnt
Dieses Lied hat viel geschafft
Dieses Lied, es gibt mir Kraft
Ganz egal, was vor mir steht
Es hindert mich nicht an meinem Weg
Das ist die Zeit, die Zeit des Erwachens
aus der Lethargie, die unser Leben bestimmt
das ist die Zeit, die Zeit des Erwachens,
vergesst es nie: es ist eure Zeit die verrinnt
Fort
Hörprobe |
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Die Koffer sind gepackt,
und ich fühle mich noch nackt
Weiß nicht welches Kleid mir steht
und wohin die Reise geht
Bin mir nur sicher, ich muss weg,
denn ich lebe hier versteckt
Habe mich an dich verschenkt,
weiß nicht ob es noch in mir brennt
Lass mich gehen, lass mich fort
an einen anderen Ort
Vielleicht finde ich zu mir
Und kehr zurück zu dir
Vielleicht wird es anders sein
Vielleicht bleibe ich allein
Sehsucht heißt das alte Ziel,
oder verlange ich zu viel
Worte sind uns nicht genug,
wir leben unseren Selbstbetrug
Es liegt nicht nur an dir,
vielleicht genüge ich auch mir
haben das Wichtigste versäumt,
vielleicht haben wir nur geträumt
Wie stark ist Dein Glaube?
Hörprobe |
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Ich sitze hier und schreibe, ich schreibe dieses Lied
Ist es nur für mich, oder mach ich es, weil es dich gibt
Handeln wir gegen unseren Willen, wenn wir tun, was man verlangt
Kannst du manchmal nicht schlafen, machen deine Gedanken dich krank
Gehst du in dich hinein, brennt in deiner Seele ein Licht
Erkennst du Schatten auf deinen Gedanken, spürst du, wenn etwas zerbricht
Glaubst du jedes Wort, an alles was man dir zeigt
Möchtest du manchmal schreien, wenn alles andere schweigt
Wie stark ist dein Glaube an das, was du tust
Wie stark ist dein Glaube, findest du das, was du suchst
Ist nicht manchmal weniger mehr
Ist alles was du tust etwas wert
Fühlst du dich immer gut am Ende eines Tages
Sehnsucht - Sag mir, was Du wirklich willst...
Hörprobe |
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Es ist Nacht, du bist wieder allein
Mit dem Stachel der in dir lebt, mit Wunden die nie heilen
Es hält dich wach, und du spürst in dir
Diese grenzenlose Sehnsucht, nach einem Ort jenseits von hier
du fragst dich oft, wann ist es vorbei
Wo ist die Insel in deiner Odyssee, welcher Ort macht dich frei
Folge der Spur, nimm dir die Zeit
Für den Weg, den deine Träume gehen, wann holst du sie ein
Sag mir was du willst
Ich will mit deiner Seele ficken, sag mir, was du willst
Was können wir denn schon verlieren
komm lass uns so verrückt sein, lass uns vom Leben probieren
Es ist nicht leicht, doch vertraue mir
Und schenk mir dein Geheimnis, mach mich zu einem Teil von dir
Eine Garantie, kannst du nicht erzwingen
Doch nur das, was du versuchst, kann dich weiterbringen
Sag mir was du willst
Ich will mit deiner Seele ficken, sag mir, was du willst
Was können wir denn schon verlieren
komm lass uns so verrückt sein, lass uns vom Leben probieren
Schatten
Hörprobe |
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Du hast nie gefühlt wie eine Frau fühlt
Deine Träume wurden fortgespült
Erinnerungen sind wie ein dunkles Loch
Dein Mund bleibt stumm und du schreist doch
Dein Gesicht verbirgt sich hinter einer Maske
Du konntest dich einfach nicht befreien
Gegenwärtig ist seine Fratze
Selbst bei deiner Mutter warst du allein
Du siehst wieder wie alles anfing
Kindheit wurde dir aberkannt
Kinder sahen, was sie nie hätten sehen dürfen
Schuld hat sich in ihre Seelen gebrannt
Schatten liegen auf deinem Leben
Was passierte verstehst du erst jetzt
Geschehenes will nicht mehr gehen
Zu tief wurdest du verletzt
Viele Jahre brachten keine Erlösung
Dein Begleiter war die Pein
Dein Innerstes ließ dich nicht mehr ruhen
Nun endlich darfst du schreien
Die Wut
Mein Leben ist der Wahnsinn, ich drehe mich im Kreis
In die Sackgasse chauffiert, wird mir kalt und heiß
Dinge in meinem Kopf, die sich im Nichts verschließen
Fühle ich mich an die Wand gestellt, bereit, zum Erschießen
Und gehe ich auch oft seltsame Wege
Füge ich mir Leid zu, will ich spüren, dass ich lebe
Bin ich oft verdammt, zum Philosophieren
Schreit es doch in mir. Es muss etwas passieren
Spürst du die Wut, sie macht dich krank,
wenn du sie nicht an den Tag bringen kannst
tut sie deiner Seele weh
wenn du sie tief in dir vergräbst
Schrei heraus was dich bewegt
hast du dich wieder in den Schatten gelegt
dich selbst in dein Abseits gestellt
bist du ein Sklave deiner Welt
Visionen der Dunkelheit
Hörprobe |
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Bist du ein Traum aus einer fernen Zeit
Bist du ein Teil meiner Wirklichkeit
Bist du der Engel in meinem Hirngespinst
Kommst du mich zu töten, wo gehen wir hin
Wo kommst du her, bringst du mich ins Licht
Bist du die Energie die nie erlischt
Bist du nur ein Produkt meiner Angst
Bin ich das Medium, das du verlangst
Visionen der Dunkelheit - kannst auch du sie sehen
Visionen der Dunkelheit - mal hässlich mal schaurig schön
Visionen der Dunkelheit - wer lebt in mir
Visionen der Dunkelheit - bist du ein Traum oder wirklich hier
Du bist da, siehst mich nur an
Du sagst kein Wort, du machst mich krank
Haben sie mich verrückt gemacht
Psychopharmaka rauben mir die Nacht
Manchmal kämpfe ich gegen dich, dann bin ich dir erlegen
Ich möchte schreien vor Angst und dich nicht mehr sehen
Manchmal glaube ich dir nahe zu sein
doch dann schlafe ich wieder ein
Manchmal glaube ich du verlangst nach mir
Du verzauberst mich und du lähmst mich in dir
Manchmal wünsche ich mir ein anderer zu sein
doch dann schleichst du dich wieder ein
Visionen der Dunkelheit - kannst auch du sie sehen
Visionen der Dunkelheit - mal hässlich mal schaurig schön
Visionen der Dunkelheit - wer lebt in mir
Visionen der Dunkelheit - bist du ein Traum oder wirklich hier
Die Angst vorm Sterben
Es war eigentlich ein guter Tag,
trotzdem liege ich noch lange wach
Die Gedanken spielen wild mit mir
und plötzlich ergreift sie Besitz von mir
Die Angst vorm Sterben
Die Angst vorm Sterben greift nach mir
Der Tod ist unabwendbar,
nichts ist im Leben sicherer
In diesem Augenblick bin ich allein,
Was wird danach und was kann sein?
Will ich es wissen?
Will ich es wissen von dir?
Neue Wege
Bist du gefangen in deinen Zwängen, weißt du, wer du bist?
Suchst du nach Geborgenheit, suchst du das, was nicht mehr ist?
Spricht dein Herz zu dir, oder lebst du eine Illusion?
Durchbrichst du den Kreis, oder beginnt es wieder von vorn?
Trägst du den Mantel des Vergessens? Ist er dir nicht zu klein?
Findest du den Faden deines Lebens? Vielleicht macht er dich frei
Spürst du den kleinen Jungen, der die Welt nicht versteht?
Erkennst du den Mann, der jedes Gefühl tief in sich vergräbt?
Wann siehst du die Dinge, von denen du nichts mehr weißt?
Wie heiß muss die Flamme sein, die dein Herz enteist?
Trägst du in dir vielleicht die Schuld von anderen?
Bist du bereit dir zu vertrauen, durch deine Seele zu wandern?
Komm mit mir, geh ganz weit zurück
Lass es passieren, ich begleite dich ein Stück
Was ist geschehen, als du noch klein und hilflos warst
wo liegt das Ereignis, das sich durch dein Innerstes fraß
Die Früchte der Weisheit reifen mit der Zeit
Durch die Wurzel der Erkenntnis, durch Dein Leid
Öffnest du deine Augen, ganz gleich, was sie sehen
Bist du bereit dir zu vertrauen, um neue Wege zu gehen
Geschichte meines Lebens
Hörprobe |
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Heut’ sehe ich wieder zurück, immer nur ein kleines Stück
nur so weit mein Herz es erträgt und ich frage mich warum es noch schlägt
Ich hör’ die Spreche der Gosse, eine Stimme tief in mir
und ich lebte meine Posse, bis zum Prädelir
Die Geschichte meines Lebens wurde im Suff geschrieben
in Kotze, Sperma und Blut, von Traurigkeit und Wut
Die Geschichte meines Lebens war nur schwer zu erleben
immer am Limit und nichts wurde gut
Ich spür’ die Sehnsucht in mir, das Verlangen und die Gier
Ich sehe Frauen kommen und gehen und ein Leben ohne Tränen
Zwischen Manie und Depression traf ich nie den richtigen Ton
Träume schwammen im Whiskey fort, war heimatlos an jedem Ort
Die Geschichte meines Lebens wurde im Suff geschrieben
in Kotze, Sperma und Blut, von Traurigkeit und Wut
Die Geschichte meines Lebens war nur schwer zu erleben
immer am Limit und nichts wurde gut
Zeitreise
Hörprobe |
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Ich befinde mich auf einer seltsamen Reise
Durch die Tiefen meines Hirns, mal laut und mal leise
Sie führt mich weit zurück in eine andere Zeit
Durch verdrängtes Bewusstsein, durch Licht und Dunkelheit
Ich weiß wie es ist, wenn man ohne Liebe lebt
Ich weiß wie es ist, wenn man Gefühle vergräbt
Ich weiß wie es ist, wenn Scheiße an mir klebt
Ich weiß wie es ist, ich weiß wie es ist
Ich höre mich reden, doch habe ich mich auch kapiert
Man kann nicht damit leben wenn man sich nicht akzeptiert
Ich wartete auf ein Wunder, doch der Zauberer bin ich
Das Spiegelbild wird klarer, ich sehe wieder ein Gesicht
Ich weiß wie es ist, wenn man ohne Liebe lebt
Ich weiß wie es ist, wenn man Gefühle vergräbt
Ich weiß wie es ist, wenn Scheiße an mir klebt
Ich weiß wie es ist, ich weiß wie es ist
Weißt du, wie es ist, wenn man sein eigenes Leben nicht erlebt?
Ich habe mich nie geliebt, doch ich will es jetzt tun
Ich weiß, dass es geht, ich hab‘s nur noch nie versucht
Alle Wege, die wir gehen, führen uns ins Nichts
doch erfüllen sie dein Leben, bringen sie dich ins Licht
Du brauchst mehr als Zeit, um deine Wunden zu heilen
folgst du deinem Gefühl, bist du nicht allein
denn die Wahrheit findest du nur dort, wo es am meisten schmerzt
deine Wahrheit findest du nur tief in deinem Herz
Zusammen
Hörprobe |
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Hast du dich nicht manchmal gefragt warum du einsam bist
Deine Seele an dir nagt und der Schmerz dich frisst
Hast du dich nicht manchmal gefragt warum das Leben von dir geht
es keiner mit dir aufnehmen mag und dich niemand versteht
Hast du dich nicht manchmal gefragt warum es ist wie es ist
warum ich dir manches nicht sag’, was ich an dir vermiss’
Kannst du auch meine Angst sehen, das was mich in mir quält
Kannst du ein Stück mit mir gehen wenn ich dir von mir erzähl’
Hast du dich nicht manchmal gefragt wie du zu Ängsten stehst
wann Gefühle sicher sind, warum du deinen Weg alleine gehst
Ich werde es hören, wenn etwas in dir schreit
Lass mich bei dir sein, wenn du leiste weinst
Ich werde mit dir kämpfen, wenn dich die Angst bedrängt
wenn du dich einsam fühlst und ans Aufgeben denkst
Ich bin an den Tagen da, an denen dich die Kraft verlässt
wenn du schreist werde ich es hören, dann halte ich dich fest
Lass uns zusammen ein Stück Weg gehen, denn allein sein macht dich schwach
Einsamkeit verbittert und hängt dir ewig nach
Lass uns zusammen nach vorn sehen, manchmal um Vergangenes weinen
Lass uns wieder fühlen und manchmal schreien
Das letzte Ufer
Am Ende einer langen Zeit steh’ ich am Ufer der Nacht
Vor einem Weg, den jeder mal gehen muss. Frage mich: Was hab’ ich vollbracht?
Trug ich Liebe in meinem Herzen, hatte alles einen Sinn?
Fand ich den Weg aus meiner Leere, als die Wolken tiefer hingen?
Ich sehe meine Tränen, manche davon weinte ich nicht
Die Farben werden blasser, deutlich sehe ich nur dich
Siehst du die Dinge, die ich sehe, kannst du sie verstehen?
Meine Angst, die in mir lebt. Ich muss alleine gehen
Ich blicke sehr weit zurück, will mich noch mal spüren
Wurd’ das Kind in mir erwachsen, ließ es sich berühren?
Ich sehe meine Tränen, manche davon weinte ich nicht
Die Farben werden blasser, deutlich sehe ich nur dich
Was nehme ich mit, was bleibt bei dir?
Der Schatten des Vergehens liegt schwer auf mir
Es sind nur die Gedanken, die vor mir gehen,
das große Wasser kann ich noch nicht sehen
Das letzte Ufer ist noch nicht erreicht
Vor’m letzten Ufer erzähle ich dir aus meiner Zeit