Wilde Jahre (2000)

 

c-komminmeinewelt
Nach dem Weggang des Lead-Gitarristen wirken Fauxpas auf diesen Aufnahmen, die in einer Brandenburger Kneipe entstanden sind, wieder urwüchsig, fast punkig. Geballte Wut, ein wenig Erbrochenes, aber auch schon erste philosophische Fragen in gleichnamigen Song bestimmen das Album. Die im Booklet abgedruckte "Predigt" findet auch außerhalb der Szene Beachtung und öffnet Fauxpas neue Türen. Gränzers ist trocken, aber Dreck und Alkohol spiegeln sich immer noch in den Texten, wenn auch schon mit kritischem Abstand. Spontan beteiligt war ein anwesender Mannheimer Skinhead-Chor bei "B. m. e.", einem Song, der sich zum Gassenhauer auf Fauxpas-Konzerten entwickelt und an den Gränzer heute nicht mehr allzugern erinnert wird. Meilenstein allerdings wird "Meine Freiheit", welcher auch heute noch einer der beliebtesten Songs der Band und auf "Wilde Jahre" erstmals veröffentlicht worden ist. Mit "Brüderchen & Schwesterlein" und "Vaterliebe" sind nochmals zwei provokante Songs auf der Scheibe, die neben "B. m. e." beim Vertrieb des Albums via Metal Bastards/Bellaphon unter dem Namen "Zerschlagt die Ketten" keine Beachtung fanden und ausgespart wurden. Der (schlechte) Deal mit Metal Bastards war der einzige Plattenvertrag, den die Band in ihrer Laufbahn abschloss. Trotz mäßiger Produktion fand dieses Album viele Abnehmer.




Besetzung

Peter Jupe (Gitarre)

Rayk Buchmüller (Bass)

Frank Wagenbrett (Schlagzeug)

Torsten Gränzer (Texte, Gesang)



 

Produktion

aufgenommen von Nico Rittner live in der Gaststätte "Zum Berg", Brandenburg, 2000

Cover-Artwork von Antje Billig und Jens Müller

 

Titelliste

Wilde Jahre

Ich bin nicht du

Fragen

Meine Freiheit

Abschied

Der stumme Schrei

Brüderchen & Schwesterlein

B.m.e.

Vaterliebe

 

Texte (Auswahl)

 

Wilde Jahre

Ich sitze hier mit mir, ich starre an die Wand
Dort läuft der Film meines Lebens, ich sehe ihn mir noch mal an
Die Gedanken spielen wild mit mir, ich halte sie nicht auf
Ich sehe mich leiden, und dich sehe ich auch
 
Wilde Jahre liegen hinter mir
Wilde Jahre, eine unglaubliche Zeit
Wilde Jahre zwangen mich in die Knie
Es ist jetzt anders, jedoch noch lange nicht vorbei 
 
Ich wandelte immer auf einem schmalen Grat
Mit dem Hang zum Wahnsinn, und oft zu hart
Der Teufel zog die Schlinge enger, er schenkte mir Wut
Es gab kein Erbarmen, und ich kotze Blut
 
Wilde Jahre liegen hinter mir
Wilde Jahre, eine unglaubliche Zeit
Wilde Jahre zwangen mich in die Knie
Es ist jetzt anders, jedoch noch lange nicht vorbei
 
Ich seh´ das Chaos in mir, seltsame Spiele
Ich spüre die Nacht, den Schatten der Gefühle
Mal fraß ich den Dreck, und dann war ich wieder oben
Ich lebte meine Wahrheit, doch die war verlogen 
 
Wilde Jahre liegen hinter mir
Wilde Jahre, eine unglaubliche Zeit
Wilde Jahre zwangen mich in die Knie
Es ist jetzt anders, jedoch noch lange nicht vorbei



Ich bin nicht du

Du sitzt hoch auf deinem Ross, bist die Gottheit persönlich,
Willst meine Ideologie zensieren, denn zum Denken bin ich zu dämlich.
Rekrutierst dir die Verlierer in deine Gefolgschaft.
Du hast nichts gewonnen, nur Narren laufen dir nach.
 
Ich bin nicht du, hör mir zu
Ich scheiß auf dich und deine Meinung
Ich bin nicht du
 
Du predigst eine bessere Welt, zu deinen Konditionen.
Denunzierst jeden Widersacher, du wirst keinen verschonen.
Du praktizierst das, wogegen du bist.
Kämpfst unter einem Vorwand, und bist doch ein Faschist.
 
Ich bin nicht du...
 
Du schürst die Flamme des Hasses, gegen den, der gegen dich ist.
Fahr deine Verdummungstour, doch fahr sie ohne mich.
Sturheit ist deine Stärke, du vergibst nicht
Menschen können sich wandeln, nur du kannst es nicht
 
Ich bin nicht du...
 
Ich bin nicht du, lass mich einfach leben
Leck mich am Arsch, von dir kommen nur Reden.
Du bist immer so klug, weißt alles ganz genau
Du wirst nie etwas bewegen, nur Dumme machst du schlau.
 
Ich bin nicht du



Fragen

Kleine grüne Männchen, Leben nach dem Tod
Glaube ich daran, bin ich ein Idiot
Bist du so naiv, denkst du, wir sind alleine
Gibt es einen Gott, komm sag mir, was ich meine
 
Kornkreise, Pyramiden, Rätsel anderer Welten
Höhlenmalereien, Werte, die nichts zählen
Die Schranke in den Köpfen, über die wir nicht gehen
Andere Dimensionen, die wir nicht verstehen
 
Gib mir die Antwort meiner Fragen
Aber so, dass ich es verstehe
Soll ich denn nur glauben
Was ich höre, was ich sehe
Wo ist der Raum, wie lang ist Zeit
Wo gehen wir hin, und was ist die Ewigkeit
 
Wo ist der Ursprung unseres Lebens, der Sinn unseres Seins
Wer malt meine Gedanken, und wer gibt sie mir ein
Zeige mir die Sterne, sag mir, was der Wind weiß
Was hast du entdeckt, sag mir, wie dein Kind heißt
 
Gib mir die Antwort meiner Fragen
Aber so, dass ich es verstehe
Soll ich denn nur glauben
Was ich höre, was ich sehe
Wo ist der Raum, wie lang ist Zeit
Wo gehen wir hin, und was ist die Ewigkeit 



Meine Freiheit

Ihr steht da, starrt mich an
ungläubig ist euer Blick
als sei ich geisteskrank
als wär` ich total verrückt.
 
Doch meine Wege sind nicht eure.
Ihr werdet mich nie versteh`n.
Ja es gibt wenig zu bereuen.
Ich will sagen, ich hab gelebt.
 
Ihr seid nicht meine Freunde.
Ich will leben, wie es mir gefällt.
Wir haben nicht die selben Träume.
Ich leb' jetzt mir gehört die Welt.
 
Es ist die Freiheit, die ich meine,
tun und lassen, was ich will.
Heute hier und morgen weiter,
einmal laut und manchmal still.
 
Gefängnisse baut man sich selbst.
Ich verschwende keine Zeit,
denn man geht viel zu schnell
den Weg zur Ewigkeit.



Abschied

Die Gefühle sind mir vertraut, ich bin da, wo ich schon mal war
Ich hab gesoffen, ich gab uns auf, selten ging mir etwas so nah
Du warst mein bester Freund, doch vielleicht wollten wir zuviel
Der Himmel war zu hoch, die Sterne zu weit, und ich wusste nicht, was ich will
 
Tausend Fragen brennen wie ein Feuer in mir, was fehlte uns zum Glück
Hast du gelogen, oder war ich der Arsch, oder haben wir nur schlecht gefickt
Haben wir uns alles gesagt, haben wir alles erlebt
Ist der Zauber in deinen Augen noch da, auch wenn dein Herz nicht mehr für mich schlägt
 
Wenn es vorbei ist, ist es vorbei, und es gibt kein Zurück
Auf deinem Weg, den du jetzt gehst, wünsch ich dir alles Glück
Die Dolche in mir tun noch weh, doch auch das wird vergehen
Machs gut, du geile Zeit, in meinen Träumen werde ich Dich sehen
 
Deine Zunge zwischen meinen Lippen, deine Hand auf meinem Schoß
Der Gedanke an wilde Spiele mit dir ließ mich nie mehr los
Doch als du mich brauchtest war ich nicht da, ich dachte nur an mich
Ich sah zu oft Tränen in deinem Gesicht, denn ich machte dich nie glücklich
 
Wenn es vorbei ist, ist es vorbei, und es gibt kein Zurück
Auf deinem Weg, den du jetzt gehst, wünsch ich dir alles Glück
Die Dolche in mir tun noch weh, doch auch das wird vergehen
Machs gut, du geile Zeit, in meinen Träumen werde ich Dich sehen
 
Du warst der Engel in meiner Hölle, in meinem Leben das hellste Licht
Ich setzte alles und verlor vielmehr, eine Flamme, die nie erlischt
Ich töte die tiefe Sehnsucht in mir, weißt du noch, wo wir waren
Ich wollte dich vergessen, doch es schreit in mir vor Verlangen
 
Machs gut, du schöner Traum, wir haben ihn oft gelebt
Du drangst tief in mein Herz, wo dein Name unauslöschbar steht
Machs gut du schöner Traum, ich sehe dich noch oft vor mir
Doch mein Leben geht weiter, es sollte wohl so sein, es ist vorbei, verzeih mir
 
Wenn es vorbei ist, ist es vorbei, und es gibt kein Zurück
Auf deinem Weg, den du jetzt gehst, wünsch ich dir alles Glück
Die Dolche in mir tun noch weh, doch auch das wird vergehen
Machs gut, du geile Zeit, in meinen Träumen werde ich Dich sehen
 
Zu neuen Ufern treibt es mich



Der stumme Schrei

Die Hütte verdreckt, das Auto stinkt
Ich bin fast verreckt, Jim Morrison singt
Ich hab`s wieder geschafft, bin abgestürzt
ES hat nichts gebracht, nichts gebracht
 
Entgleistes Spiegelbild, das ich jeden Tag seh`
Meine Hölle, meine Hölle, durch die ich geh`
Ich dachte, ich beherrsche es, doch es ist fast vorbei
Niemand der ihn hört, meinen Stummen Schrei
 
Eine Frau, die mich nicht versteht,
Freunde, die nicht wissen, was in mir vorgeht
Ich wollte ein Stück vom Traum, wollte niemanden weh tun
Meine Schlösser stürzten ein, was bleibt ist Todessehnsucht
 
Ich möchte schreien, ich möchte geh`n
Ich habe Schmerzen, zeig mir den Weg
Reich mir die Hand, lass mich nicht allein
Ich will ihn nie wieder hören, meinen stummen Schrei
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