Trauerredner
Der Abschied von einem Menschen
Es ist einer der schwersten Schritte des Lebens, einen geliebten Menschen verabschieden zu müssen. Eine Tatsache, die so oft ignoriert wird, wie das Thema des Todes an sich. Das ist wahrscheinlich in gewisser Weise auch gut so, denn Leben will meistens froh gelebt werden und seine angenehmen und schönen Seiten sollen nicht zu kurz kommen.
Dennoch sind diese anderen Dinge immer da, unsere Sorgen, unsere Ängste, manches bewusst, anderes im Verborgenen und auch bei aller Stabilität leben wir in der Zerbrechlichkeit unseres Seins, das irgendwann endet. Wenn dieser Zeitpunkt gekommen ist, gehen vor allem die Angehörigen, jene, denen der verstorbene Mensch etwas bedeutet hat, durch eine schwierige, tränenreiche Zeit und oft auch durch eine voller Fragen.
Gerade dann ist es meistens sehr schwierig, einfach „zu funktionieren“, all die behördlichen Dinge zu erledigen und auch noch eine Bestattung zu organisieren. Gute Bestattungsunternehmen nehmen sich der Menschen an, gehen auf ihre Wünsche und Bedürfnisse ein und richten einen Abschied aus, den sich im Idealfall der verstorbene Mensch selbst gewünscht hat und die Angehörigen, Freunde und Kollegen noch einmal daran erinnert, wie sie oder er gewesen ist. Viele von ihnen wünschen sich zu diesem Anlass geeignete Worte, mit denen ein Teil der Zeremonie gestaltet ist.
Die Worte für Ihren Angehörigen
Jede Abschiedsrede sollte dabei so individuell sein, wie der Mensch, von dem sie handelt. So wie ich mich im Rahmen therapeutischer Arbeit an einer Klinik oder bei der Recherche, Aufarbeitung und dem Verfassen von mitunter sehr persönlichen Presseartikeln mit den Lebensgeschichten von Menschen auseinandergesetzt habe, möchte ich auch Ihrem Angehörigen seine ganz eigene und einmalige Geschichte verfassen. Zu jedem Menschen, über den ich schreibe, mache ich mir erneute Gedanken und setze weder auf KI, noch auf Text-Bausteine. Dafür benötige ich Ihre Erinnerungen, Ihre Gedanken und Beschreibungen, um so ein möglichst ehrliches und umfassendes Bild dieses Menschen und seiner Geschichte darstellen zu können.
Dafür haben Sie die Möglichkeit, selbst Kontakt mit mir aufzunehmen oder die Kontaktaufnahme mit meinen Daten auch Ihrem zuständigen Bestattungsinstitut zu überlassen, mit welchem dann eine enge Zusammenarbeit bei der Organisation und Durchführung der Beisetzung Ihres Angehörigen erfolgt. Nach einer ersten telefonischen Absprache folgt in der Regel ein Treffen für ein persönliches Gespräch, in dem Sie mir ohne Zeitdruck und in angenehmer und zugewandter Atmosphäre von dem Menschen erzählen, den Sie verabschieden.
Auch nach dem persönlichen Gespräch können und dürfen Sie mich sehr gerne weitere Male kontaktieren, falls Ihnen noch wichtiges einfällt oder sie etwas verändert, ergänzt oder auch weggelassen haben möchten. Angehörige sind in der Zeit des Abschiedes und vor der Beisetzung meistens in Ausnahmesituationen. Es ist mir wichtig, dass Sie den nötigen Raum haben, Ihre Gedanken, die in einem einzelnen Gespräch mitunter nicht geordnet sind, zu äußern, zu korrigieren und gerne gebe ich Ihnen auch meine eigenen Gedanken dazu, wenn Sie es wünschen.
Mitunter melde ich mich nach dem Gespräch auch noch einmal bei Ihnen, falls ich beim Schreiben weitere Fragen habe. Später lasse ich Ihnen alle Fakten der Rede zukommen, um sicherzugehen, dass alles im Text der Wahrheit entspricht. Am Tag der Beisetzung dann spreche ich diesen Text zum Abschied Ihres Angehörigen.
Die Bestattung soll bestmöglich nach Ihren Wünschen organisiert sein. Sie kann in aller Stille stattfinden, aber auch musikalisch von einem Medium bis hin zu Musikern oder einer Sängerin/einem Sänger begleitet werden. Wenn Sie es wünschen, kann ich auch hier meine Ideen äußern und Ihnen Vorschläge unterbreiten. Sprechen Sie mich oder Ihr Bestattungsunternehmen bitte darauf an.
Für Menschen, denen persönliche Gespräche schwerfallen, passe ich die Art der Kommunikation gerne Ihren Wünschen entsprechend an.
Mein Weg zum Trauerredner
In meinem eigenen Leben habe ich einige Menschen beim Sterben begleiten oder mich zumindest von ihnen verabschieden und dabei intensiv auch um mein eigenes Erleben kümmern müssen. Vor einiger Zeit, als ich für einen dieser Menschen während einer Beisetzung auf dem Friedhof eine persönliche Rede hielt, wurde ich darauf angesprochen, ob ich dies auch für Andere tun könne, bis hin zu der Bitte von Freunden, irgendwann einmal auch auf ihren Beerdigungen zu sprechen. Erst war mir diese Wünsche zu makaber erschienen, aber nachdem ich in mich hinein gespürt und es als nicht zu schwer oder beklemmend empfunden hatte, eine solche Rede unter diesen besonderen Umständen zu gestalten, nahm der Gedanke in mir durchaus positive Formen an.
Die Einschätzung, dass ich diese Aufgabe gut erfüllen könne, nahm ich von meinen Freunden und Bekannten gerne an. Denn: Letztendlich sollten wir alle das Beste aus unseren Fähigkeiten machen und wenn wir damit Menschen noch etwas Gutes, Stützendes und Bereicherndes geben können, ist unser eigenes Tun so sinn- und wertvoll, wie all die anderen Dinge, die uns in unserer menschlichen Gemeinschaft voranbringen.
Nachdem mir dann eine Bestatterin noch mitteilte, dass durchaus Bedarf an „guten Rednern“ bestünde, gab dies einen weiteren Anstoß, über diese Art der Arbeit noch einmal konkret nachzudenken. Den Begriff „gut“ jedoch möchte ich an dieser Stelle durch „einfühlsam“, „ehrlich“ und letztendlich auch mit „kompetent“ ersetzen. Denn ich erkannte zudem, dass ich sowohl meine Berufserfahrungen als Psychologischer Berater in einer Suchtklinik, als auch meine jetzige Arbeit als Autor, Musiker und darstellender Künstler sehr gut mit dieser Aufgabe verbinden konnte. Während in der Klinik Tod und auch abschiedsbedingte Traumata oft Thema gewesen sind und es darum ging, Menschen zu begleiten, während sie sich ihren Ängsten stellten und mitunter auch darum, sie letztendlich zum Weiterleben zu animieren, habe ich in der Kunst jede Geschichte und jedes Lied entweder persönlich erlebt, oder ich habe sie - als Rolle - zu einem Teil von mir gemacht. So konnte ich dem Publikum möglichst authentische Gedanken und Gefühle mitgeben.
Diesen Teil meines Seins möchte ich nun gerne zur Verfügung stellen, um Angehörige eines verstorbenen Menschen ein kleines Stück weit und letztendlich auch beim Ritual des Abschieds zu begleiten. Denn jener ist der Beginn eines weiteren Weges mit Gedanken und Gefühlen, mit Erinnerung und Akzeptanz - und mit der Lücke, die der Mensch in uns hinterlässt. Das Miteinander-Reden kann diese vielleicht nicht füllen, aber erträglicher werden lassen.
Kontakt
Telefon: 0176 - 47 33 07 75
e-mail: info <at> grenzton.de
Foto: Daniel Mikulla