Die Worte "Schaffenskraft", "Leidenschaft" und "Liebe" sind nicht zu groß, um das vergangene Wochenende beim Espelkamper "Spitziale"-Festival zu beschreiben. Einmal mehr war es mir vergönnt, nicht nur sehr interessante Künstlerinnen und Künstler sowie einen Teil ihrer Werke kennelernen, sondern auch eine unglaublich freundliche und warmherzige Atmosphäre genießen zu dürfen, in der wir uns alle nur wohlfühlen konnten. Es gibt wirklich gut gestaltete Festivals, aber selten hatte ich so sehr das Gefühl, in einem familiären Rahmen angekommen zu sein, wie in der reizvollen, vergleichsweise jungen westfälischen Kleinstadt, in der sich zwar keine mittelalterliche Substanz findet, dafür aber Geschichten von Menschen, die sie vorantreiben und ihr damit eine Seele geben.
So eben auch die Macher*innen des Festivals, ihre Unterstützer*innen und Gäste, die sich im schon geschichtsträchtigen und ebenso mit Hingabe betriebenen "Elite"-Kino sowie im Ratssaal einfanden, um sich auch mit den Geschichten auseinandersetzten, die wir mit in ihren Ort brachten und über die wir ein Wochenende lang in einem interessierten, mitunter intensiven Austausch gewesen sind. Dies alles geschah in einer sehr offenen Atmosphäre, in der viele Beteiligten auf und auch abseits der Leinwand und Bühne tief in ihre eigenen Geschichten, Verletzungen, Sehnsüchte und Gedanken blicken ließen. Die Filme behandelten ihre Themen mitunter in heftigen Bildern und Stimmungen, aber nie überzogen und hin und wieder dann auch leichter bekömmlich oder humoristisch gerahmt.
Genau diese Mischung der Genres und Themen machte für mich die "Spitziale" aus, in der kein einziger Beitrag belanglos gewesen und manches kontrovers, aber stets respektvoll im Anschluss diskutiert worden ist - wobei manche Sichtweisen so unterschiedlich gewesen sind, wie die Herangehensweise der Beteiligten an ihre Kunst und Themen. Bei der Bewertung der einzelnen Beiträge fand sich neben einem aufmerk- und einfühlsamen Publlikum eine fachlich ebenso kompetente wie warmherzige Jury, die mich auch abseits ihres Jobs mit ihrem Tun, ihren Aussagen und sozialem Engegament begeistert.
Eingebettet waren die jeweiligen Filme in eine intelligente, tiefgründige und immer dem jeweiligen Thema und den Künstlern angemessene Moderation, die Fragen stellte, denen es sich lohnt, auch im eigenen Dasein eine nachhaltige Beachtung zu schenken. So bleibt der Eindruck eines wirklich zutiefst bewegenden Wochenendes, das einmal mehr zeigte, was zwischen Menschen möglich ist.
Auch wenn dort ein Wettbewerb stattfand, hatte ich nie den Eindruck, dass die Preise im unbedingten Fokus standen und der Gedanke eines sich gegenseitig auffressenden Wettbewerbs, wie ich ihn anderswo mitunter als solchen empfinde, durch Interesse für den jeweils anderen Menschen und ihr bzw. sein Tun und den Austausch darüber ersetzt wurde. Ich danke von Herzen, einerseits natürlich auch für alle bewegenden Worte für unseren Beitrag, aber auch für die Art, wie die Macherinnen und Macher des Festivals und ihre Unterstützerinnen und Unterstützer dort herangehen. Für mich, der sich immer wieder mal in der Depression findet, ist dieses Wochenende wertvollst verbrachte Zeit meines Lebens und ein äußerst charmanter Grund, mit allem Wichtigen darin weiterzumachen. Noch einmal ein herzliches Danke allen Beteiligten, dass ich diese Zeit mit Euch verbringen durfte!