Lebenszeichen

Hallo Freunde,

gestern erinnerte mich die gute Stefanie Deisler daran, dass ich auch eine musikalische Vergangenheit habe, in ihrem Fall sogar eine gemeinsame, und das ließ mich ein wenig nachdenklich werden. Hin und wieder höre ich wehmütige Erinnerungen und Gedanken, die Puls-T und auch immer noch Fauxpas betreffen. Mir ging es in den letzten beiden Jahren ähnlich und natürlich vermisse ich die Bühne, die Mitmusiker und Freunde und vor allem Euch, das immer so tolle und beflügelnde Publikum. Nach den Ankündigungen der Vergangenheit habe ich nun schon wieder eine Weile nichts von mir hören lassen, aus gutem Grund, denn zu oft habe ich etwas publik gemacht, was dann aus unterschiedlichsten Gründen nicht stattfinden konnte. Aber ab und an ein Lebenszeichen könnte es geben von mir, das sehe ich ein…


Der Stand der Dinge ist, dass in den letzten beiden Jahren viel vorproduziert worden ist, in den unterschiedlichsten Stilrichtungen und alles hatte seine Reize für mich. Ein wirkliches musikalisches Zuhause ist mir allerdings verwehrt geblieben. Die letzten beiden Jahre dienten, im Nachhinein gesehen, eher der Ideenfindung, des gegenseitigen Beschnupperns, aber auch der Verabschiedung voneinander, weil manche Dinge nicht zusammengepasst haben. Ich habe einiges verdauen müssen und neben wirklich ergiebigen kreativen Phasen viel Raum für mich selbst gebraucht. Zugegeben, das Gefühl zu haben, immer wieder von vorn beginnen zu müssen, sind frustrierende, manchmal demotivierende Erfahrungen. Ich bin kein Mensch, der sich kurz schüttelt, und dann weiter Vollgas gibt, sondern ich sehe mir genau an, warum etwas gescheitert ist und was mein eigener Anteil daran war. So waren die letzten Jahre wieder eine lehrreiche Zeit, weit abseits von eingespielten Mechanismen, sondern eher in sich immer wieder verändernden Prozessen, in denen ich mich oft korrigieren musste. Dafür ist dann doch einiges entstanden, sogar ein fast komplettes Album ist vorproduziert worden, was dann allerdings leider seinen Weg nicht ins Studio und Presswerk gefunden hat. Die in dieser Zeit enstandenen Lieder hätte ich Euch gerne vorgestellt, nur sind sie noch nicht auf einem hörbaren Level angelangt. Es ist also vieles entstanden und auch wieder verworfen worden, ich befinde mich noch immer im kreativen Prozess, aber ich kann und will noch nicht sagen, wann, wie und in welcher Intensität ich auf die Bühne zurückkehre. Zumindest aber habe ichdas Gefühl, dass es wieder geschehen wird, denn diese unglaublichen Momente, die mir nur ein Konzert vor einem Publikum geben kann, habe ich noch lange nicht vergessen.

Eines kann ich heute sicher sagen: Es wird für mich kein Fauxpas mehr geben. Diese schöne und intensive Zeit werde ich für immer in mir behalten und es ehrt und macht mich stolz, dass immer noch CDs gekauft werden und Menschen sich an uns erinnern. Aber ich habe mich auch ein Stück weit verändert, manches in mir korrigiert und möchte heute einiges anders machen. Damals habe ich die Songs so empfunden, sehe sie als ehrliches Zeugnis dieser Zeit, ein Spiegel von dem, was ich genauso gefühlt und erlebt habe. Nur könnte ich heute dieses Programm nicht mehr glaubhaft und aus innerer Überzeugung so auf die Bühne bringen, wie Ihr es von Fauxpas gewohnt seid, was nicht heißt, dass ich einzelne Songs nicht mehr spielen möchte. Ich sehe mich auch heute noch am Rande der Gesellschaft, oft unverstanden, gedemütigt, mitunter in zerstörerischen Mechanismen gefangen, die sowohl in mir selbst aktiv sind als auch von außen auf mich einwirken. Das alles hat sich damals in den Fauxpas-Songs ausgedrückt und ich möchte diese Dinge weiterhin zum Thema machen, weil viele Menschen die Demütigungen dieser Zeit scheinbar überhaupt nicht bemerken, sich betäuben, sich ablenken und oft Unschuldige dafür büßen lassen. Das alles wird auch zukünftig Inhalt meiner Texte sein und natürlich mein persönliches Erleben, meine Gefühle und Gedanken, die ich in meinem Umfeld erfahre. Aber aus heutiger Sicht passen die Texte nicht mehr in das Korsett der damaligen Fauxpas-Machart. Die Art, wie ich heute Songs spielen möchte, hat sich verändert. Momentan schreibe ich viel, suche neue Erfahrungen, probiere einiges aus, auch musikalisch. Das alles tue ich jedoch in einem Tempo, das mir nicht schadet, wohl wissend allerdings, dass meine Zeit begrenzt ist und ich schon noch etwas schaffen möchte. Wirklich spruchreif ist allerdings noch nichts und deshalb werde ich mich mit Ankündigungen weiterhin zurück halten. Bis dahin gibt es immer noch einiges Material, das in den Lagern auf interessierte Abnehmer wartet. Vor allem das Puls-T - Album möchte ich Euch noch einmal ans Herz legen…

Bis dahin, gebt mir noch ein wenig Zeit, ich bin recht optimistisch, bald wieder etwas Sinnvolles zustande zu bringen und vielleicht sogar Richtung Bühne zu gehen…

Euch allen eine gute Zeit!

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