Von der Insel

Es gilt Abschied zu nehmen von einem Ort, der sich mir in vielen Facetten zeigte. Nicht nur den Naturgewalten begegnete ich hier, sondern auch meinen persönlichen Grenzen, wenn es darum geht, Leid zu ertragen. In den letzten Wochen schrieb ich hier an einem Buch, das einmal nicht meine eigenen Erlebnisse beschreibt, und doch ist es eine tiefe Erfahrung für mich, daran gearbeitet zu haben. Ich durfte die Lebensgeschichte einer Frau aufschreiben, die sie mir in vielen Stunden und über Jahre erzählt hat, die mich immer wieder tief berührt, wenn ich mich mit ihr beschäftige. Vergleichsweise klein wird für mich vieles Leid, wenn ich mir vor Augen führe und auch nur ansatzweise versuche, mich dort hinein zu fühlen, was für sie Alltag gewesen ist.

Es ist die Geschichte von Pein und Erniedrigungen, von körperlichen und seelischen Vergewaltigungen, aber auch von großer Kraft, von Durchhalten und letztendlich vom Überleben. Ich weiß nicht, ob ich auch nur ansatzweise geschafft habe, das in Worte zu fassen, was dieser Frau geschehen ist. Ich hoffe, mit diesem Buch das Bild einer unwahrscheinlich starken Frau wiedergeben zu können in der Hoffnung, Menschen, die sich möglicherweise in ähnlichen Situationen befinden, ein Stück Mut zu geben, sich von ihren Peinigern zu befreien, auch wenn dieser Weg oft aussichtslos erscheint. Mehr zum Buch gibt es demnächst hier... Die Sonne, die sich heute zeigt, gibt mir die Möglichkeit, mich in einem guten Licht von der Insel zu verabschieden. Genau darauf freue ich mich, auf meine Freunde, auf neue Ziele, auf ein Stück Entrinnen aus der Dunkelheit. 

 

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