Premieren tragen immer eine besondere Spannung in sich, das wussten mein Mitstreiter und ich natürlich aus vielen Aufführungen und doch ist der Moment immer wieder einmalig, in dem sich kurz vor Beginn die Sinnfrage stellt - warum man sich das immer wieder antut und es eine Stunde später dann doch wieder genau weiß, wie bei der Neuauflage des musikalischen Leseprogrammes der Geschichtenerzähler.
Wo die Band sonst als Hängematte fungiert, man Sieg oder Niederlage nicht allein tragen muss, stehen wir recht nackt, nur mit dem Piano und einem Buch, in diesem Programm, in dem ich noch einmal in meine Vergangenheit reise - eine, mit der ich zwar im Reinen bin, die mich aber nicht kalt lässt, bei der ich noch immer verdammt nah an meinen Emotionen bin und weiß, dass es dem Gefährten an meiner Seite nicht anders geht.
Dies vor Publikum vorzutragen, das Ähnliches in sich trägt und mit dem wir uns verbunden fühlen, macht die Begegnungen zu etwas besonderem, vor allem im kleinen Kreis. Danach zu wissen, bei aller Dunkelheit doch etwas Gutes weitergegeben zu haben, lässt alle Zweifel schwinden - noch dazu, wenn ich von einmaligen Menschen dabei begleitet und unterstützt werde. Mein herzlicher Dank für einen intensiven Abend geht an Göran Schade am Piano, Daniel Mikulla und Tim Schulz an der Technik sowie Anett Barnieske, die Baptistische Gemeinde Brandenburg und alle Anwesenden.
Bilder: Daniel Mikulla
