Chișinău

Ich wäre gerne nach Chișinău gereist, denn wann wird man schon einmal zu einer Veranstaltung eingeladen, bei der eine Projekt-Arbeit wie in diesem Falle der Burges Gränzer Schade:-Film "Dalliance" (Regie: Ronny Zeisberg) gewürdigt wird? Zumindest mir passiert das nicht allzuoft und als es hieß, dass die Teilnehmer der Final-Runde des Serbest Film-Festivals angehalten sind, vor Ort in der moldawische Hauptstadt an der Veranstaltung teilzunehmen, schaute ich mir schonmal die Zugverbindungen dorthin an. Nun jedoch erreichte mich eine Mail, dass das Festival in diesem Jahr auf andere Art stattfinden muss. Der Wortlaut:


"Vielen Dank für Ihre freundlichen Worte zum Serbest International Film Festival. Wir möchten Ihnen mitteilen, dass das SIFF-Team alle Anstrengungen unternommen hat, um dieses Jahr ein vollwertiges Filmfestival mit einer Einladung an alle Teilnehmer zu einer vollständigen Veranstaltung im Kinsosaal zu ermöglichen, aber aufgrund des Krieges in der Ukraine können wir das SIFF-Filmfestival leider nicht im üblichen Format organisieren, da die Republik Moldau in unmittelbarer Nähe liegt. In diesem Zusammenhang wurde in der Republik Moldau der Ausnahmezustand ausgerufen, der noch immer im ganzen Land in Kraft ist. Wir können Filmfestivalgäste aus aller Welt nicht gefährden, denn niemand weiß, wie sich die Ereignisse in naher Zukunft entwickeln werden. Aus Sicherheitsgründen hat das Organisationskomitee des Filmfestivals beschlossen, das Festival online durchzuführen. Leider hat die aktuelle Situation in der Welt zu Anpassungen unserer Pläne geführt..."

Natürlich verstehe ich die Entscheidung gut, das diesjährige Festival nun auf einer Online-Plattform ("Serbest Film Distribution") stattfinden zu lassen und dennoch hoffe ich, dass solcherlei Formate nicht die hauptsächliche Zukunft menschlicher Begegnungen in einer von Krisen bedrohten Umwelt darstellen und wir uns auf Dauer in vermeintlicher Sicherheit hinter unseren strahlenden Fenstern zur Welt einrichten werden. Denn die persönlichen Begegnungen sind dann in vielen Fällen eben doch die besten...

Ich danke den Menschen vor Ort für ihr Engagement, auch im Angesicht der Bedrohung kulturelles Leben stattfinden zu lassen und damit auch unsere Kunst im eigenen Land und international zugänglich zu machen. Vielleicht sehen wir uns in einer besseren Zeit. Wünschenswert wäre es... 

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