So war es bei den "Camgaroo-Awards" in München

Begeisterte Menschen, eine tolle Organisation an einem Ort mit wunderschönen Kino-Sälen, eine hochkarätige Jury mit ansprechender Filmauswahl, bereichernde Workshops und viel Herzblut und Emotionen, die auch einige Organisatoren und Jury-Mitglieder sichtlich auf der Bühne zeigten und damit ihre Liebe zu unser aller Tun ausdrückten, das war die diesjährige Ausgabe des seit zweiundzwanzig Jahren stattfindenden Camgaroo Awards in München, welches generationsübergreifend von begeisterten Kindern bis hin zu gestandenen Älteren vom Filmemachen träumende und gleichzeitig schaffende Menschen zusammenbrachte. Noch immer etwas überrascht, dort auch dazuzugehören - denn unser Film "Senbazuru" war erst als Show-Reel-Szenen gedacht, ist dann doch zum Kurzfilm geworden und dann eben in der Kategorie "Emotionen" nominiert worden - erlebte ich einmal mehr eine belebende und bereichernde Zeit vor allem auch unter jungen Menschen, die mit so viel positiver Energie und Kreativität an ihren Lebensinhalt herangehen, dass es auch wieder ältere Menschen begeistert, die vom Tagesgeschäft mitunter schon etwas müde geworden sind. Dies würde ich mir in vielen Bereichen unserer Gesellschaft genauso wünschen.


Ganz ehrlich: Ich habe mich stellenweise wie ein Schulkind gefühlt und auch mir war das Herz in die Hose gerutscht wegen der Aufregung - und das trotz in diesem Jahr genau dreißig Jahren Bühnenerfahrung im musikalischen Bereich - als ich darauf wartete, ob wir nun einen der Preise erhalten würden. Schon die kurz eingespielten Ausschnitte zeigten, dass viel Sehenswertes ausgewählt worden ist und es somit nicht einfach werden würde, hier zu gewinnen. Kunst sehe ich in der Regel nie als sportlichen Wettbewerb, jedoch einen Preis, verliehen von Schauspielerinnen wie Anja Kruse oder dem Komponisten Harold Faltermeyer (um nur zwei zu nennen), als eine wirklich wunderbare Anerkennung des jeweiligen Schaffens. In unserer Kategorie gewann schließlich der Film "Blue Notes", ein wirklich sehr bewegendes Werk, der relevanteste Themen des Lebens - die nicht bearbeiteten Traumata und Verletzungen, die im eigenen Handeln immer wieder hemmen und vieles scheinbar unmöglich machen - auf zauberhafte Weise bis hin zur Bewältigung zeigt. Diesen Raum für die Tränen brauchen wir einfach, um dann wieder in die Kategorie "Liebe, Glaube, Hoffnung" zu gelangen. Ein wirklich toller Film...

Der bewegendste Moment für mich aber war, als der Gewinner in der Kategorie "Spielfilm" bekannt gegeben wurde und dieser "Hundswut" hieß. Denn gerade die zurückliegende Zeit mit der Hundswut-Familie ließen mich immer weiter in dieser Kunstform ankommen, mich darin wohlfühlen und selbst wieder an etwas Gutes und Kreatives glauben. Umso mehr gönne ich ihr und natürlich Daniel - demjenigen, der mit seiner Idee viele gute Menschen zum Mitmachen begeistern und diese letztendlich noch mehr mit dem Ergebnis überzeugen konnten - den für diesen Film ersten Preis.

"Hundswut" ist das beste Beispiel dafür, wie ein Film dank eines immer größer werdenden, fantastischen Teams voller begabter Individualisten auch unabhängig der üblichen Mechanismen funktionieren kann. Er lief jetzt schon in mehr Kinos als üblicherweise gewöhnlich für die meisten Independent-Filme und ist hoffentlich noch nicht am Ende seines Weges angelangt. Vielleicht ist er sogar Vorreiter für Veränderungen, die ich mir seit Jahren auch in der Musik wünsche: neue, freiere Wege, die letztendlich dann auch Zugang zu den Kanälen finden, über die ein mündiges Publikum erreicht werden kann. Mir bleibt nur einen ganz herzlichen Dank auszusprechen an Gabriele Lechner und ihrem Team für die Einladung sowie für ihr Engagement für die Filmkunst und ein wunder- und liebevoll gestaltetes Festival. Danke für die schöne Zeit in München, die tollen Gespräche und für Eure Herzenswärme. Hoffen wir, dass der Kunst, in der sich so viele reflektierende und hilfreiche Aussagen finden, auch wieder gesellschaftlich eine angemessene Bedeutung zukommt und vielleicht die festgefahrenen Strukturen aufbrechen, um die Chancen zu erhöhen, dass begabten Menschen Plattformen und Zugänge geschaffen werden, um sich und ihr Können zu präsentieren. Camgaroo ist ein wichtiger Teil davon. Den Weg all dieser Menschen weiter zu verfolgen, wird mir Freude bereiten und schon jetzt freue ich mich, den Einen oder die Andere wiederzusehen.

Übrigens können die meisten nominierten und preisgekrönten Filme (auch vergangener Jahre) in der Mediathek kostenlos aufFilmrebell.TV angeschaut werden. Eine Anmeldung per Mail reicht aus.. 

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